Is tango easy or terribly hard? A graphic artist goes on an adventurous trip into the world of
the tango - discovering, laughing, struggling,despairing, learning. Can I tango? Maybe!

Donnerstag, 8. August 2013

Noch ganz sprachlos – Still Speachless

Ariadna Naveira & Fernando Sanchez in Aarhus

Ich bin noch ganz sprachlos von meinen Erlebnissen am letzten Wochenende im dänischen Aarhus. Die Dänen veranstalten dort seit einigen Jahren ein Tango Festival, welches sich sehen lassen kann. Steilvorlage für ein gepflegtes Namedropping: Ariadna Naveira & Fernando Sanchez, Gustavo Naveira & Giselle Anne, & Frederico Naveira & Sabrina Masso, Eduardo Cappussi & Mariana Flores, Nito Garcia & Elba Garcia. Eine Generationen Show wurde das Spektakel genannt. An der Reihenfolge kann man schnell erkennen, wer mich am meisten beeindruckt hat: Ariadna und Fernando! Sie haben eine unglaubliche Show hingelegt - innig, intensiv, charismatisch, weich und voller Dynamik, einfach nur zum Schmelzen schön. Aber sie waren nur das Baiser-Häubchen auf einer Sahnetorte. Der Vater Gustavo mit seiner Partnerin Giselle hielten einen völlig in ihrem Bann, tanzten mit viel Humor und Übermut. Nito & Elba beeindruckten mit ihrer Grazie und Wendigkeit und Cappussi und Mariana natürlich mit ihrem unvergleichlichen Witz und der Ausstrahlung.

I am still speachless about the happenings of last weekend in Aarhus. The Danes are celebrating a Tango Festival there which is worth more than a glimpse. Perfect opportunity for a round of namedropping: Ariadna Naveira & Fernando Sanchez, Gustavo Naveira & Giselle Anne, & Frederico Naveira & Sabrina Masso, Eduardo Cappussi & Mariana Flores, Nito Garcia & Elba Garcia. A Generations-Show it was called. The order of names gives you an idea of who impressed me most: Ariadna and Fernando! The two of them presented a breathtaking show - intense and intimate, charismatic, soft, subtle, so sweet and beautiful you could melt! But they were only the meringue on top of a devils cake. Father Gustavo and his partner Giselle fascinated with their perfect dance stile and their humor, Nito & Elba were as expressive and agile as the younger dancers and Cappussi and Mariana were breathtaking with their unique esprit and charisma.

Federico und Sabrina waren vielleicht im Showtanz gegen die anderen Leuchten ein wenig unterlegen. Sie bleiben mir sehr positiv Erinnerung, weil sie mir im Kurs beim Unterrichten sehr gut gefallen haben. Sie überfrachteten einen nicht mit Figuren, die man am nächsten Tag schon wieder vergessen hat, sondern ließen die Paare erst einmal ausgiebig gehen. Von den Beteiligten ernteten sie etwas ungläubige Blicke, aber die Praxis zeigte, dass alle Paare im Raum das nötig hatten, auch diejenigen, die vor Beginn des Kurses stolz zeigten wie schön sie schon tanzen können. Federico und Sabrina gaben viele Korrekturen und Hilfestellungen, wie das Gehen zu einer gemeinsamen Bewegung werden kann. Natürlich gab es auch noch eine Figur, ohne die wäre ein Kurs wohl nicht denkbar. Die Figuren dieses und der anderen Kurse habe ich schon wieder vergessen (jedenfalls so ziemlich), diese Impulse zum gemeinsamen Gehen jedoch sind geblieben.

Federico and Sabrina might have been the weakest show dancers in this very radiant context, but I will remember them because I enjoyed their class most. They did not train us into complicate figures which you have forgotten the next day, but let us walk as a couple for a long time. The participants seemed a bit puzzled but it showed that all of us needed this walking. Even those dancers who before class began tried to show a little of their mastership. Lots of typical problems appeared: Ladies leaning backward, not keeping their feet on the ground, stepping backwards with the entire foot. Federico and Sabrina watched closely and gave good advice. I took home quite some impulses here but already have forgotten the figures I learned. 

Am ehesten habe ich aber gelernt, dass solche Kurse auf Tango Festivals eher dazu dienen, die berühmten Tänzer von nahem zu betrachten und eventuell sogar ein paar Schritte mit ihnen zu gehen (habe ich mit beiden meinen persönlichen Stars Ariadna und Fernando! Ha!), als tatsächlich etwas über den eigenen Tango zu lernen. Da bringt eine Privatstunde eines guten Lehrers so unendlich viel mehr. Dennoch würde ich sofort wieder nach Aarhus fahren, um Ariadna und Fernando wieder zu erleben. Danach kann man süchtig werden!

My main lesson that week-end was that you go on a Tango Festival solely to watch the famous and admired dancers from close by, maybe even to dance a few steps together with them (which I did with my personal favorites Ariadna and Fernando! Ha!). Private lessons or a ongoing class with your own tango teacher will improve your dancing more. None the less, I would not hesitate a second to go to Aarhus next time Ariadna and Fernando are dancing there. They got me seriously hooked!


6 Kommentare:

  1. Ich kenn das eigentlich von allen guten Lehrern so, dass sie in erster Linie Technik unterrichten. Da ist eine Stunde mit Gehen oder Torsion oder Gleichgewicht nichts außergewöhnliches.
    Bekommst Du sonst immer nur Figuren beigebracht??

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    1. Hallo Sam! Nein, ganz im Gegenteil. Meine Lehrer legen sehr großen Wert auf das Gehen, und das arbeiten auf der eigenen Achse. Ich berichte hier von meinen Erfahrungen auf ein paar Workshops im Rahmen eines Tango Festivals. Was gibt ein Lehrer einer Gruppe von ihm völlig unbekannten Tänzern in 1 1/2 Stunden mit? Eine Figur. Ein gewisser Erwartungsdruck von Seiten der Schüler ist da und lässt sich so am leichtesten befriedigen. Änderungen in der Haltung, mehr Gespür für die Achse, das wird man hier nicht vermitteln können. Das ist bei Unterricht auf einer regelmäßigen Basis anders. Mich interessieren derzeit Figuren nur am Rande. Sie entstehen beim Gehen und wenn ich meine Achse gut halte, mein unbelastetes Bein locker lasse fast ganz von alleine (Hier spricht eine Folgende). Viel spannender finde ich was dazu führt, dass man diese ganz spezielle Mischung zwischen Spannung und Lockerheit hin bekommt. Eine Schülerin in einem Kurs am letzten Wochenende fragt genau diese Frage: Wie bekomme ich es hin, dass mein Bein locker ist aber nicht schlapp und schlenkerig? Worauf die Lehrer keine richtige Antwort wussten: Das musst Du selber heraus finden. Spannend fand ich, dass die meisten der Tänzer auf meinen Kursen dort offenbar nicht regelmäßig gehen. Mir gefiel Federicos Anmerkung: Gemeinsam gehen müsst ihr Euer gesamtes Tangoleben lang üben und es wird nie langweilig, weil es immer neues zu entdecken gibt.
      Viele Grüße, Toscabelle

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  2. Let me translate this exchange with Sam:

    Sam asked whether my teachers do not teach technique in first place, walking, axis, dissociation. According to him all good teachers do that at the beginning of the class, sometimes as much as 1 hour.

    My answer:

    No, no the contrary, my teachers give great attention to the technique, walking and working on my own axis, turning, pivoting... I was talking about my experiences at a tango festival. What can a teacher transmit to a group of unknown students in 1 1/2 hour? A certain figure, a few steps. There is quite some expectation from the students which can thus be satisfied. They will not be able to achieve a change of the pose, of balance with the students. For this you need classes on a regular basis. Therefore figures work well in a relatively short and single class. For the present moment, I am not really interested in figures. They seem to develop quite naturally once I stand well, feel my axis, allow my legs to be soft and relaxed (this is a follower speaking). I am much more interested in what is needed to develop this very special mixture of tension and relaxing. In one of the classes last week-end, a student asked just this question: How do I let my legs be relaxed but not wobbely? The teachers weren't able to formulate an answer, maybe because it would take too much time, maybe because it can not be put in simple words. They said: You have to find out for yourself.
    It was interesting to see that most of the students in the classes obviously do not simply walk together regularly. And in this context I very much appreciate Federicos comment: You will have to practice walking together your entire tango life. It will never get boring because you alway discover something new.

    Yours, Toscabelle

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  3. Also ich finde Ariadne und Fernando ebenfalls ein wunderbares Tanzpaar, das vor allem auch mal albern ist und gerne ein Späßchen macht.
    Aber was die Alltagstauglichkeit oder Milongatauglichkeit ihres Unterrichts betrifft, so habe ich da doch meine Zweifel.
    Ich war aber sehr angetang vom Unterricht von Giselle und Gustavo (ca. 20h Milongueroworkshop), leider kam der Workshop für mich 3-4 Jahre zu früh :-(
    Man kann halt nicht immer alles -zur richtigen Zeit- haben.

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    1. Info: die 20 h sind ein zusammenhängendes, aufbauendes Seminar (man sollte da aber möglichst schon mind. 10 Jahre getanzt haben oder sowieso als Tangolehrer unterwegs sein).
      Vor 1,5 h Workshops bei Gustavo würde ich eher warnen.

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    2. Hallo Klaus! Spannend, dass Du bei Gustavo und Giselle so einen intensiven Kurs erlebt hast. Sie sind ja wirklich fantastische Tänzer! Eigentlich ist klar, dass man in 1,5 h Stunden Workshop mit 30 anderen Paaren nicht wirklich etwas lernen kann. Und die besten Tänzer müssen nicht die besten Lehrer sein. Dafür braucht es andere Qualitäten. Ich kenn Instrumentallehrer, deren eigenes Musizieren eher gewöhnungsbedürftig ist, die aber hervorragende Lehrer sind und sehr gute Schüler hervor bringen. Eine Katastrophe als Lehrer sind die Naturtalente, die nicht helfen können wenn es irgendwo hakt, weil Ihnen dafür die Erfahrung fehlt. Die besten Lehrer sind oft die, deren Weg etwas mühsamer war, die selber Hürden überkommen mussten. Die wissen, was man tun kann, wenn es hakt.
      Viele Grüße!

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